Qigong - lebendige Weisheit



Schon dem Begriff des Qigong liegt ein Wissen zu Grunde, das zu entdecken sich lohnt.

„Qi” - etwas, wofür wir Europäer nicht einmal ein Wort haben, das aber, so die Lehren der alten Philosophen des Ostens, alles Lebendige durchdringt und am Leben erhält. Es strömt und schwingt zwischen den Polen von Yin und Yang und ist in uns zuständig für Gesundheit, Wohlbefinden, Lebenskraft und geistige Klarheit.

„Gong” ist die Übung, die Praxis, der bewusste Umgang mit dem, was alle Prozesse unseres Seins durchströmt: die körperlichen, die geistigen, die emotionalen. Mit Ruhe, Konzentration und Liebe findet im Üben des Qigong die Hinwendung zu uns selbst statt. Das Einmaleins der lebenserhaltenden Prozesse wird beobachtet und praktiziert.

Foto © IS So eröffnet sich uns ein neuer, ein möglicherweise heilsamer Blick auf unsere Existenz. Denn sehr viele Probleme, die uns im Alltag belasten, resultieren aus einem Weltbild, in dem alles in Einzelteile zu zerfallen droht, bis wir nirgendwo mehr Verbindung sehen und fühlen können. Unsere Seele fühlt sich nicht geankert in unserem Körper, unser Geist wird nur noch vom Verstand gelenkt und hat die Führung des „inneren Herzens” verloren und wir haben insgesamt den Kontakt zu unserer Mitwelt verloren. Da wo Halt sein sollte, Verbundenheit ist für manchen heutzutage ein gefühltes... Nichts.

Die Qigongübungen mit ihren ausgewogenen Körperhaltungen und ausdrucksstarken Bewegungsmustern bieten einen einfachen Zugang zum Dialog mit der eigenen Lebenskraft und mit den Kraftquellen der Natur, mit denen wir verbunden sind. Qigong hilft uns, diese Verbindung wieder bewusst aufzunehmen, um aus diesen Quellen zu schöpfen.

Was Konfuzius „vollkommene Weisheit” und der Buddha „geistige Schau” nennt, finden wir im Dao als „innere Schau” (Nei-Guan). Klassiker des Daoismus, wie das „Dao De Jing” oder „Das Geheimnis der Goldenen Blüte” bergen eine Fülle an Meditationsanleitungen, um sich diesem Zustand der Herzensruhe und Stille des Geistes anzunähern. Dies sind die Übungen des „stillen” Qigong. Nach dem Unhörbaren hören - bis Geist und Atem so leise und leicht werden, das Stille sich ausbreitet und Herz und Geist umfängt. So werden sich schließlich Zerstreutheit und Unruhe in Klarheit und Einsicht wandeln können.

Ein besonderes Übungsangebot für Frauen ist die Innere Alchemie: im Daoismus bezeichnet sie die aktive Meditation zur Reinigung, Harmonisierung und Kultivierung der Lebensenergie mit Hilfe der Kraft des Geistes, um emotionales und physisches Gleichgewicht (wieder) her zu stellen. Nü Dan Gong, die Innere Alchemie der Frau, stellt dabei die weiblichen Besonderheiten in den Mittelpunkt.